Sonntag, 17. Juni 2012

Teil 6 [Montag]



*Düüt Düüt Düüt Düüt Düüt*
,,Orr." sagte ich verschlafen.
Ich hatte vergessen den Wecker aus zu schalten.
Ich stand auf und schlich durch mein Zimmer. Ich schloss die Tür auf und ging die Treppen runter, in die Küche. Es war noch keiner wach.
Ich machte das Radio an und lies mich auf einen Stuhl fallen.

http://www.youtube.com/watch?v=zZaBm9o_oPQ

,,Partymusik am Morgen?!" fragte ich mich.
Ich schaute ein bisschen in der Küche herum, vielleicht würde ich ja was finden, womit ich mich beschäftigen kann.

Ich wollte gerade aufstehen und die Musik ausmachen, als ich bemerkte, dass es Basti war der da sang. Aber auch den wollte ich jetzt nicht hören. Ich schlich also weiter ins Wohnzimmer und machte den Fernsehr an. Da hörte ich Schritte: ,,Guten Morgen Schatz." sagte meine Mutter. Ich verdrehte meine Augen und dachte mir meinen Teil: ,,Hey."
,,Soll ich dir auch einen Kakao machen?" fragte mich meine Mutter. ,,Ja." grinste ich sie an.

Wir setzten uns an den Küchentisch, tranken unseren Kakao und sprachen über alle möglichen Dinge.
[. . .]
,,Musst du eigentlich noch Schulaufgaben machen?"
,,Mama, wir haben mitten in den Sommerferien und du fragst mich nach Hausaufgaben?"
,,Ja, man kann nie früh genug damit anfangen."
,,Falls du es mitbekommen hast, bekommen wir in den Sommerferien nie Hausaufgaben auf." Ich stand auf: ,,Ich geh in mein Zimmer."

,,The Time is right. To get good love tonite. We don't need no no no's, because we get to go." ging ich die Treppe hoch.
Im Hintergrund lachte meine Mutter. Mein Gott, ich wusste, dass ich nicht singen kann.

http://www.youtube.com/watch?v=hlsbTcPxZPc&feature=related

In meinem Zimmer angekommen setzte ich mich an den Schreibtisch, holte ein Blatt und einen Stift raus und fing an zu schreiben:

Lieber Basti,
Ich mag dich richtig doll. Auch wenn es am Anfang vielleicht für dich nicht so rüber kam.
Ich hab dich richtig in mein Herz geschlossen, aber manchmal frag ich mich wirklich, ob das mit uns richtig ist. Du hast gesagt, dass du angst hast, dass ich den Kontakt abbreche wenn du mir sagst, dass du berühmt bist.
Ich hab dir versprochen, dass ich nicht so ein Mensch bin. Ich hab dir gesagt, dass ich bleiben werde. Trotzdem mach ich mir Sorgen. Wir kennen uns noch nicht lange, aber wir haben uns schon oft gestritten. Ich glaube wirklich, dass du nicht viel Zeit für mich hast. Ich glaube jede Stunde ist bei dir getaktet. Du musst zu Autogrammstunden, Konzerten und du hast 1000 schreihende Mädchen hinter dir herlaufen.
Immer musst du zur rechten Zeit am rechten Ort sein.

Ich mag dich mehr, als du glaubst..Ich mag dich mehr, als 'Freunde' es normaler Weise tun..
 Ich weiß nicht wie du mit dem Gedanken umgehen wirst. :/

Vielleicht bist du für die Bühne und für die Aufmerksamkeit geschaffen, ich aber nicht.

Es tut mir leid, aber es geht nicht anders. Wir sollten unser Leben so leben, wie wir es vor unserer Bekannschaft gemacht haben. Nimm es bitte einfach so hin. Danke.

Vanessa!


Ich steckte den Brief in einen Umschlag, machte eine Briefmarke drauf und ging raus.
Ich lief die Straße runter, richtung Supermarkt, an einer Häuserreihe vorbei. Kaum jemand war um diese Uhrzeit auf der Straße.

Immer wieder schossen mir Momente meines Urlaubes durch den Kopf:
,,Du bist verdammt hübsch, weißt du das?"
Ich war mir sicher, dass er bei diesem Satz nicht gelogen hatte.
Ich setzte mich auf eine Bank und starrte den Briefumschlag an.
Wie kann sich sowas Falsches so gut anfühlen?
Wieso liebe ich einen Jungen, der mir nicht gut tut?

,,Ey Vanessa." hörte ich eine fröhliche Stimme nach mir rufen.
Ich schaute hoch. Erneut sprach jemand mit mir: ,,Was machst du hier?"
,,Oh heey Celina." sagte ich zu meiner Freundin und steckte den Brief in meine Jackentasche.
,,Was hast du da?" fragte sie neugierig. ,,Ach nix." sagte ich kurz und knapp. Ich wollte keine lange Gespräche führen, aber wie meine Freundin nunmal ist, quatschte sie mich voll: ,,Wieso hast du dich nicht mehr gemeldet? Du hättest mir wenigstens bescheid sagen können, dass du wieder da bist."
,,Ich bin erst gestern Abend wieder gekommen. Ich hätte dich heute angerufen, aber ich dachte du schläfst noch."
,,Ich war noch nie ein Langschläfer, das weißt du auch eigentlich, aber was mich wundert ist, dass du schon wach bist." erklärte sie mir.
,,Ja, ich konnte nicht schlafen und Zuhause war es langweilig."
,,Aber du bist sicher das alles okay ist?" Meine Freundin merkte, dass irgendwas nicht stimmte, weil ich eigentlich immer fröhlich war und viel redete.
,,Ja, kannst du mir glauben. Alles ist gut. Ich muss dann auch mal wieder los. Ich ruf dich heute abend an, okay?"
,,Ja okay. Wenn was ist, du weißt wie du mich erreichst.. Tschüss."
Langsam stand ich auf und ging auf die andere Straßenseite. An der Post war ich schon lange Zeit vorbei gelaufen.
Soll er den Brief wirklich lesen und dann denken, dass ich ihn die ganze Zeit vorgespielt hatte, dass ich mit seiner Berühmtheit klar gekommen war?

Ich ging die Straßen entlang und stieg dann in einen Bus ein. Ich wollte einfach alleine sein. Ich wusste nicht wohin ich fuhr und es war mir auch recht egal.

An der 6. oder 7. Haltestelle stieg ich aus. Ich schaute mich um, in der Hoffnung irgendwelche Schilder zu Entdecken, die mir weiter helfen würden.
Auch hier schlenderte ich durch die Gassen und machte mir über alles mögliche gedanken.
'Wipperfürth' .. Mein Herz blieb für einige Sekunden stehen. Ich war in Wipperfürth. Was ist wenn Basti mich jetzt sieht?
Ich schaute mich hektisch um. Wipperfürth ist groß. Wieso sollte ich so ein Pech haben, dass er mich genau hier trifft?
Ich hatte nicht die Kraft, jetzt Basti zu begegen. Ich wüsste nicht, was ich ihm sagen sollte, geschweige denn, wie ich ihm sagen sollte, dass ich ihn nicht mehr sehen will.
Ich setzte mich auf eine Treppe, die zu einem Hauseingang führte.
Ich nahm mein Handy und rief Basti an. Auch wenn ich nicht direkt wusste, was ich sagen sollte, musste ich mich mit Basti treffen, denn ich musste schließlich eine wichtige Angelegenheit klären. Nach langem Düten erklang endlich eine Stimme: ,,Vanessa?"
,,Heey. Hast du Zeit, damit ich zu dir kommen kann. Ich muss dir was erzählen."
,,Ne, ich hab leider keine Zeit. Ich muss jetzt gleich auf die Bühne."
,,Aha." sagte ich desinteressiert.
,,Aber du kannst ja vorbei kommen. Ich bin hier in Hückeswagen. Mein Auftritt findet draußen statt."
,,mh. Ja. Dann noch viel Spaß. Tschüss."
Ich nahm den Hörer vom Ohr und hörte Basti noch sagen: ,,Ich hoffen du k..."
Dann hatte ich aufgelegt. Genau damit kam ich nicht klar. Er hatte keine Zeit für mich.
Ich war schon mehr auf mich sauer, als auf Basti.. Wie konnte ich mich auf so einen einlassen?

Ich stieg in den nächsten Bus ein, der nach Hückeswagen fuhr. Ich wollte einfach nur nach hause, auf das Konzert wollte ich auf keinen Fall! Schon letztes Mal hatte er mich nicht wirklich beachtet. Ich hatte das Gefühl, dass Basti seinen Fans mehr Aufmerksamkeit schenkte als mir.
Ein paar Minuten später stieg ich aus dem Bus aus. Ich musste durch eine große Menschenmenge. ,,Bor Leute, lasst mich doch mal durch, ich will nur nach hause." machte ich drängelnde Leute an.
Ich wusste, sie hatten nichts mit meiner Laune zu tun, aber sie bekamen es trotzdem in diesem Moment ab.
Die Menschenmenge wurde immer enger. Ich fragte mich, ob ich es noch am selben Tag nach Hause schaffen würde.
Warum sind hier so viele Leute? Noch nie war auf einer Kirmes so viel los.

Aufeinmal hörte ich einen leisen Gesang.
,,Nein, bitte nicht." sagte ich und guckte auf den Boden. ,,Nicht jetzt!"
Ich ging an den Straßenrand, wo sich nicht ganz so viele Menschen befanden.
Ich näherte mich der Bühne, um sicher zu gehen, dass es sich um die Person handelt, die ich vermutete.
,,So, Jetzt kommt eine Ballade. Jeder der mein Album kennt, weiß wahrscheinlich welches Lied ich meine."
Ich schaute mir die kreischenden Mädchen an, die in der ersten Reihe standen. Einige weinten, andere schriehen, andere wiederum hielten ihre Hände in die Richtung von Basti.
,,Everything must change, Time helps the world To rearrange...Life."
Er hielt seine Hand ins Puplikum und alle Mädchen in seiner Nähe griffen nach ihr.
Er guckte durch die Menge und dann kam der Moment, der meinen Hoffnungen nach nicht passieren sollte. Basti wandte seinen Blick von der kreischenden Mädchenmasse ab und guckte in meine Richtung. Ich guckte so schnell wie möglich auf den Boden. Vielleicht würde er mich ja nicht erkennen.

In der Hoffnung, dass Basti wieder seine Blickrichtung geändert hatte, hob ich meinen Kopf an. Der Gesang wurde immer lauter. Er kam auf mich zu. Mitten im Lied hörte er auf zu singen: ,,Na, alles klar?" lächelte er mich an.
Ich schluckte und ging einen Schritt zurück.
Basti schaute mich verdutzt an. Natürlich wusste er nicht, warum ich das tan. Er schenkte mir keine große Aufmerksamkeit und drehte sich wieder um, fing  wieder an zusingen, warf nochmal einen kurzen Blick nachhinten und sprang dann wieder auf die Bühne.

Ich fing an zu laufen. Ich lief durch die Menschenmenge und musste mir das Gemecker von anderen Zuschauern anhören.
Als ich Zuhause angekommen war, schloss ich die Haustür auf und rannte in mein Zimmer.
Ich hatte mich vor ein paar hundert Menschen blamiert. Ich kannte sie sowieso alle nicht, aber fakt war, Basti wusste, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte.

Ich hatte mir gerade eine Jogginghose angezogen und auf meine Couch gesetzt, da klingelte mein Handy: Basti
,,Hallo?" fragte er, nachdem ich ran gegangen war.
Ich war wie versteinert. Ich musste wieder an meinen Brief denken.
,,Vanessa?" frage er erneut.
Soll ich ihm von dem Brief erzählen oder es einfach für mich behalten? dachte ich mir und schaute verzweifelt durch mein Zimmer.
,,Hallo?" wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
,,Ja?" sagte ich kurz.
,,Was war eben mit dir los?"
,,Was soll denn gewesen sein?" fragte ich zurück.
,,Du weißt was ich meine, Vanessa. Also.. was ist los mit dir?"
,,Wenn ich dir doch sage, dass nichts los ist, dann glaub es mir doch." antwortete ich  gereizt, woraufhin  Basti mich fragte, weshalb ich mich mit ihm treffen wollte. Auf diese Frage wusste ich wirklich keine Antwort. Ich war immer noch nicht in der Lage, ihm alles zu gestehen. Ich wusste er tat mir nicht gut, aber ich wollte ihn auch nicht verlieren. Ich hatte ihn in mein Herz geschlossen. Es war eine schwierige Entscheidung, aber ich wusste, dass Basti an meinen Gedanken teil haben musste, schließlich war er ein Bestandteil davon.
,,Bist du noch da?" frage er. Er hörte sich genervt und ungeduldig an: ,,Wenn du nicht mit mir reden willst, ist es nicht meine Sache. Ich hab auch andere Sachen zu erledigen. Entweder du sagst mir jetzt was los ist oder wir legen auf."
Ich wollte vermeiden, dass Basti meinetwegen schlecht drauf war und antwortete ihm:
,,Sorry Basti. Hast du denn JETZT Zeit, ich muss was mit dir klären. ,,Was denn klären?" ,fragte er mich, aber ich gab ihm wieder keine Antwort. ,,Ja, ich hab Zeit..Wenn du es nicht am Handy klären willst, dann komm zu mir."
Basti hörte sich ganz und garnicht nett an. Ich glaub ich hatte ihn auf die Palme gebracht.
,,Wo wohnst du denn?" fragte ich ihn, da ich noch nie bei ihm Zuhause gewesen war.
Er verriet mir seinen Wohnort und dann legten wir auf.
Ich beschloss so aus dem Haus zu gehen, wie ich gerade aussah, das heißt mit Jogginghose und ungestylt. Ich hatte es gerade nicht nötig, mich für jemanden schick zu machen, dem ich gleich sagen würde, dass ich mein Leben ohne ihn weiter leben möchte.
Ich ging aus meinem Zimmer, erzählte meiner Mutter, dass ich zu Basti ginge und dann machte ich mich auf den Weg.
Ich stieg in den Bus ein und setzte mich auf einen freien Platz. Der Bus war gut gefüllt und entsprechend war auch die Geräuschkulisse. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und machte die Musik laut. Der Bus durchquerte ganz Hückeswagen und fuhr dann Richtung Wippefürth. Um so weiter ich mich Basti's Heimatstadt näherte, um so mehr wuchs meine Angst, wie die Begegnung mit ihm ablaufen würde.

Aus dem Bus ausgestiegen, dauerte es einige Zeit bis ich wusste wo genau ich mich befand.
Ich war auf der Hochstraße und von hier war es nicht mehr weit bis zu Basti.
Nach ein paar Minuten, die ich gelaufen war, war ich an einem Berg angekommen und meine Nervosität stieg mir bis zum Hals. Da ich mich gut in Wipperfürth auskannte, wusste ich, dass ich nur noch diesen einen verdammten Berg hochlaufen musste, bis ich vor Basti's Haus stand. Ich machte meine Musik aus und steckte meine Kopfhörer weg. Ich nahm meine Beine in die Hand und lief den Berg hoch. Oben angekommen war ich außer Puste und setzte mich auf eine Treppenstufe.
,,Hallo." hörte ich eine freundliche Frauenstimme hinter mir sagen.
,,Oh hallo." sagte ich und stand auf.
,,Hab ich dich erschrocken?"
,,Nein, nein." stammelte ich vor mich hin.
,,Kann ich dir irgendwie weiter helfen?" fragte mich die mir immer  noch unbekannte Frau.
,,Sind sie die Mutter von Basti?" fragte ich etwas verwirrt.
,,Ja, die bin ich." sagte sie lachen. ,,Willst du zu Basti?"
Ich nickte und Bastis Mutter dachte ich wär ein Fan von Basti und erklärte mir: ,,Dann beeil dich, Basti ist gerade noch draußen und schreibt Autogramme. Du kannst ja fragen, ob du auch eins gekommst."
Irritiert guckte ich um die Ecke zum Eingang. Vor Basti standen 2 Mädchen, wie es aussah, waren sie wahre Fans. Mit langsamen Schritten näherte ich mich Basti und stellte mich dann ohne etwas zu sagen ein paar Meter von ihm entfernt hin und beobachtete das Geschehen.
Basti schien fröhlich zu sein. Er lachte mit den Mädchen und jede Frage, die sie stellten, beantwortete er mit einem Lächeln ihm Gesicht. ,,So ist muss dann mal wieder rein."
lächelte er, worauf die Mädchen ein enttäuschtes 'Nein' zu stande brachten.
Schon komisch, dass er mich nicht bemerkte.
Er verabschiedete sich und ging rein. Kurz nachdem er die Tür geschlossen hatte und ich ihn, durch die Glastür, eine Treppe hochgehen sah, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und klingelte.
Er schrieb gerade eine sms, als er die Tür öffnete und ohne mich anzugucken sagte er: ,,Na, alles klar?"
,,Ehm?!.."
Nach dieser Aussage guckte er mich an: ,,Oh tut mir leid."
Er hatte nicht so ein Lächeln auf dem Gesicht, wie bei den Mädchen. Im Gegenteil, jetzt zog er eine schlechtgelaunte Miene.
,,Willst du vielleicht reinkommen oder willst du draußen stehen bleiben?" sagte er und machte mir Platz zum Durchgehen.
,,Danke." sagte ich, ging am ihm vorbei und zog mir meine Schuhe aus.
Ohne noch etwas zu mir zu sagen, ging Basti die Treppe hoch. Also ging ich ihm einfach hinterher.
Wo hatte er nochmal seine Manieren gelernt?
Ich war nicht gerade nett zu ihm, aber deshalb so zu reagieren?
Wir waren im Wohnzimmer angekommen und Basti setzte sich aufs Sofa. Er guckte mich erwartungsvoll an, aber eine wirkliche Ahnung, was genau er jetzt von mir wollte, hatte ich nicht. Dann atmete er laut aus, was mir zu verstehen gab, dass er nicht wirklich erfreut war, mich zu sehen. Er schaute weg und gab mir das Gefühl ignoriert zu werden: ,,Wenn du Lust hast mit mir zu reden, dann fang an. Du bist ja schließlich her gekommen, um mir etwas zu erzählen. Also erzähl oder lass es."
,,Das ist nicht dein Ernst oder?" meckerte ich ihn an. ,,Gehst du eigentlich mit jedem deiner Freunde so um, oder hab ich die besondere Ehre als einzige so behandelt zu werden?"
Jetzt schaute er mich erschrocken an: ,,Was kann ich denn dafür, wenn ich nicht besonders gut drauf bin?"
Ich guckte ihn wütend an: ,,Nicht besonders gut drauf?! Eben warst du aber noch sehr gut drauf..bis Ich kam."
,,Das sind Fans Vanessa. Zu denen MUSS ich nett sein."
,,Ach und zu Freunden nicht oder was?"
Darauf antwortete er mir nicht mehr, worauf hin ich zu ihm sagte: ,,Ich war hier um mit dir zureden. Ich wollte dir etwas sagen, dass mir was auf dem Herzen liegt, aber wenn du sowas abziehst, hab ich reichlich wenig Lust mit dir zu sprechen. Ich hoffe wirklich, dass deine anderen Freunde an einer besseren Stelle stehen und nicht so behandelt werden." sagte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, was dazu führte, dass ich anfing zu weinen.
,,Oh man." hörte ich Basti leise sagen.
Ich drehte mich um  und rannte ich ins Bad. Ich setzte mich auf den Klodeckel. Ich fragte mich, ob nur ich so viel Pech im Leben hatte. Jetzt war ich mir sicher, dass ich Basti nichts von dem Brief erzählen würde, denn seine Reaktion kannte ich schon, ohne überhaupt etwas erzählt zuhaben. Er hätte kein Verständnis für meine Gefühle.
,,Vanessa! Es tut mir leid. Mach bitte auf." hörte ich Basti vor der Tür rufen.
Ich schluchste laut auf und stand auf. ,,Vanessa? Ist alles gut dadrin?"
,,Ob alles gut ist?!" sagte ich wütend.
,,Es tut mir leid. Ich weiß, dass es dich nicht gut geht, das hab ich heute in Hückeswagen auch schon gemerkt, aber bitte erklär mir doch warum." sagte er enttäuschend.
Ich ging zum Waschbecken und guckte mich im Spiegel an. Ich sah schrecklich aus!
Ich wusch mir das Gesicht und stellte mich an die Tür.
,,Vanessa! Ich weiß, dass du mich hörst."
Ich sank zu Boden und lehnte mich mit dem Rücken, an die Tür.

,,Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht, Sebastian?" hörte ich seine Mutter sagen.
,,Nichts Mama. Lass uns einfach.." hörte ich ihn antworten und dann fiel die Eingangstür wieder ins Schloss. Ich stand auf und machte langsam die Tür auf. Vor mir stand Basti, der ein erschrockenes Gesicht machte. Ich versuchte mich an ihm vorbei zu quätschen. ,,Sorry?" sagte Basti mit einer sehr Fragenbetonter Stimme.
Ich schaute ihm kurz in die Augen und wollte mich dann auf den Nachhauseweg machen. Was sollte ich noch hier? Keiner verstand mich und keiner wollte mich so haben, wie ich bin.
,,Vanessa!!!" sagte Basti mit einer ernsten Stimme. Ich blieb stehen, ohne mich zu ihm zu drehen. ,,Bleib hier, bitte." flehte er mich an.
,,Ich kann nicht!" sagte ich leise und wieder lief mir eine Träne über die Wange.
,,Doch. Du kannst es. Auch wenn du nicht willst, bitte tu es für mich."

So sauer wie jetzt war ich noch nie auf ihn, aber trotzdem wollte ich bei ihm sein. Er gab  sich so viel Mühe, mich bei sich zu behalten, aber trotzdem fehlte mir die Kraft.
Ich drehte mich um und schaute ihm in die Augen. Ich schaute ihn so lange an, dass ich mir einbildete in sein Herz schauen zu können. Er hatte auch kein leichtes Leben und weil ich gerade in der Nähe war, lies er seine Frust bei mir aus..
Er bat mir an, mit in sein Zimmer zu kommen. Ohne viele Worte zu verwenden fragte ich nach dem Weg und dann war ich auch schon in seinem Zimmer.
Ich setzte mich auf sein Bett, er gab mir ein Taschentuch und setzte sich neben mich.
,,Basti" ,fing ich an zu sprechen: ,,Ich bin nicht einfach so gekommen...Wieso ich hier  bin, hat einen Grund.. Du hast dafür gesorgt, dass wir jetzt hier zusammen sitzen. Es ist  fast eine Woche her, als wir uns deinetwegen kennengelernt haben und mir geht es gerade so wie vor einer Woche, nur da gibt es einen Unterschied..." schaute ich Basti an: ,,Dieses Mal bist du für meine Gefühle verantwortlich."
Basti schaute mich mit blassem Gesicht an.
,,Es tut mir leid, Basti..aber ich denke, dass was wir hier machen ist falsch...schlicht und ergreifend FALSCH." Basti schaute auf seine Finger, mit den er nervös rumspielte.
,,Okay.." sagte er mit zitterndem Gesicht und wandte sein Blick zu mir: ,,Wenn es dir dann besser geht.."
Er sah so traurig und mitgerissen aus: ,,Ich weiß, dass ich an allem Schuld bin. Ich hätte dich nicht ansprechen sollen." Jetzt schaute er wieder weg.
,,Es tut mir so leid, Bas.."
,,Nichts brauch dir leid zu tun. Ich hab es mir selbst zu zuschreiben."

Ich hatte starke Schuldgefühle und wünschte, dass dieses Gespräch nie entstanden wäre, aber es war längst zuspät.
Mir war bewusst, dass Weglaufen keine Lösung ist, aber wir hatten ja alles geklärt...Also stand ich auf, ging an Basti vorbei und war gerade dabei die Tür zu öffnen, da sagte er: ,,Bitte Vanessa, sag mir wenigstens wieso!!" Diese Worte waren wie ein Messerstich mitten ins Herz. Er hatte mich mit den Worten nicht verletzt, aber ich wusste genau, dass ich auf diese Frage keine Antwort hatte und ich wusste, Basti brauchte eine Antowort von mir.
,,Ich weiß es nicht." sagte ich leise, weil ich mich dafür schämte: ,,Das einzige was ich weiß ist, dass du nie Zeit für mich haben wirst."
Er sagte nichts mehr, was ich zu verstehen wusste und dann ging ich und schloss die Tür hinter mir.
Leise ging ich zur Eingangstüre, zog meine Schuhe an und ging hinaus.
Ich ging die Treppen entlang. Jeder meiner Schritte fiel mir schwer, weil ich wusste, dass Basti jetzt in seinem Zimmer saß und ich hatte ihn verletzt. Ich versprach Sachen, aber hielt sie nicht. Das einzige was ich nicht wollte, war Basti zu verletzten. Ich ging ein Stück den Berg runter und blickte dann zu Basti's Haus zurück. ,,Was bin ich nur für ein Mensch?" fragte ich mich. Immer noch stand ich dort und starrte an Basti's Fenster. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Basti rausguckte und mich sah, aber was machte ich mir da für Hoffnungen?! Ich hatte ihn verletzt und da hatte ich nichts zu erwarten.

Drei Mädchen liefen an mir vorbei:,,Oh mein Gott. Ich bin so aufgeregt. Ich trau mich nicht." Dann sagte ein anderes Mädchen: ,,Ich kanns garnicht fassen. Wir sehen gleich Basti.."
Ich erschrack und guckte die Mädchen an. Sie durften nicht zu Basti. Er war jetzt nicht in der Lage so zu tun, als wäre er Glücklich.. Eben hatte er es noch geschafft, aber jetzt würde er es garantiert nicht mehr packen. Die Mädchen waren schon ein gutes Stück vorran gekommen, da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und rannte.
Kurz vor der Haustür stellte ich mich vor die Mädchengruppe. ,,Ihr dürft da nicht klingeln!" befahl ich ihnen. ,,Das sagt wer?!" machte mich ein Mädchen frech an.
,,Geh weg da." meckerte das andere Mädchen und schupste mich zur Seite. Es war zu spät. Sie hatte geklingelt. ,,Meine Fresse, habt ihr kein Gehirn? Ich hab gesagt: NICHT KLINGELN."
,,Ist doch unsere Sache ob wir klingeln oder nicht. Was willst du überhaupt von uns?" begegnete mir die dritte.
,,Echt arm was Basti für Fans hat. Unfreundlich und uneinsichtig. Er hat auch ein privatleben und da müsst ihr ihn nicht stören. Geht doch zu Autogrammstunden, da könnt ihr ihn zulabern wieviel ihr wollt. Aber Nicht hier!"
Jetzt guckten mich die Mädchen mit großen Augen an. ,,Habt ihr es jetzt gerafft?" sagte ich. Als aufeinmal eine Stimme hinter mir erklang: ,,Ja haben wir.."
Sichtlich erschrocken drehte ich mich um.
Basti schaute mich genau so an, wie er in seinem Zimmer geguckt hatte.
Er hatte ein blasses Gesicht und war traurig. Er tat mir so leid und ich war an dem Ganzen schuld. Als ich ihn sah hätte ich anfangen können zu weinen und da ergriff ich die Flucht.
,,Ich hab es euch gesagt.. Guckt ihn euch an." sagte ich leise zu den Mädchen und ging.
Meine Güte. Ich würde es mit so viel Trubel garnicht aushalten.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machten mich auf zur Bushaltestelle, an der ich auf den nächsten Bus wartete und dann nachhause fuhr.
Leise summte ich mit:
,,I'm at a payphone trying to call home. All of my change I spent on you. Where have the times gone. Baby it's all wrong, where are the plans we made for two?"
Nachdem ich in Hückeswagen am Busbahnhof angekommen war und aus dem Bus ausstieg, fiel mir wieder ein, dass ich heute morgen Celina getroffen hatte und rief sie, wie versprochen, an. Unser Gespräch verlief natürlich wieder sehr abwechslungsreich und es war auch nicht sehr kurz. Wir redeten über viele Sachen und ich hatte viel Spaß mal wieder mit meiner Freundin zu sprechen.
[. . .]
,,Was ist eigentlich mit diesem Basti den du im Urlaub kennen gelernt hast?"
Wieso musste sie ihn ansprechen?
,,Ehm. Garnichts ist mit dem. Wir haben uns nicht nochmal gesprochen, nach dem Urlaub."
,,Oh okay. Das ist schade." sagte sie und fing sofort wieder mit einem anderen Thema an.
Freunde sollte man nicht belügen, aber ich konnte gerade nicht über den 'Kontakt' zu Basti sprechen. Meine Freundin verabschiedete sich nach langem Reden von mir, da ich mit meinen Gedanken woanders war und ihr nicht mehr richtig antwortete.

Ich fand nach langem Durch-Die-Stadt-Gelaufe endlich nachhause. Ich nahm mir ein Joghurt aus dem Kühlschrank und ging damit in mein Zimmer.
Ich setzte mich auf meine Couch, machte den Fernsehr an, schaltete die Kanäle durch und aß dabei meinen Joghurt. Nach dem ich das zehnte mal alle Kanäle durchgegangen war, nahm ich mein Handy und machte Musik an. Mein ganzes Leben bestand aus Musik.
Ich sang das Lied mit, da ich außer Essen sowieso nichts zutun hatte:
,,Sag mir bist du jetzt glücklich, denn ich schlafe schon seit tagen nicht mehr wegen dir , denn du nimmst keine Rücksicht , längst vergessen die Tage und Wochen , du hast sie gebrochen! Du belügst mich und ich sehe es klar weil du alles warst , sag nichts und vergiss mich !"
Mitten im Lied hörte ich auf mit zu singen. Mir fiel auf, dass ich mich genau so benahm wie es im Lied gesungen wird.
Ich hatte keine Lust die ganze Zeit an Basti zudenken, weil ich gerade seine Gefühle zerstört hatte. Ich wusste nicht was er gerade tan. Ich wusste auch nicht was er für mich fühlte. Das einzige was ich zur Zeit wusste war, dass ich ihm weh getan hatte. Vielleicht sogar sein Herz gebrochen hatte.
Ich aß meinen Joghurt auf und ging ins Bett. Bei den vielen Gedanken war es mir entgangen die Zähne zuputzen und ich ging auch genau so ins Bett wie ich den ganzen Tag rumgelaufen war, sprich mit Jogginghose.

5 Kommentare:

  1. Sehr schöner Teil, wann kommt den der nächste??

    Würde heute so gern weiter lesen ;D

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  2. Dein Blog ist echt Super! Ich freu mich schon auf den nächsten Teil! :))

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  3. Danke :) Der nächste Teil kommt Morgen, denk ich. :)

    http://www.facebook.com/ErVeraenderteMeinLeben

    wenn ihr die seite liket, dann erfahrt ihr, wann ein neuer teil kommt! :)

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  4. Sooo schöön, wie du schreibst *_*
    Schreib bitte schnell weiter

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